Freitag, 10. August 2012

Dollar-Rallye geht weiter

Grundsätzlich bin ich aufgrund dessen, dass der Markt mehrheitlich von den Interventionen der Zentralbanken bestimmt wird, kein grosser Fan des Devisen-Tradings, . Dabei gibt es allerdings eine Ausnahme, bei der ich mich plötzlich in den Devisenhandel stürze. Und zwar immer dann, wenn die Gewinne quasi auf dem Silbertablett angeboten werden. 
Am 21. Juni 2012, habe ich mich in einem Eintrag ("Was macht der Dollar") für eine Dollarinvestition ausgesprochen. Tatsächlich konnte der Dollar gegenüber dem Euro nochmals einen Zahn zulegen. Der USD, welcher damals noch eine kleine Konsolidierung auf ca. 1.27 zu verbuchen hatte, stieg in der Zwischenzeit 1.2293 pro Euro (Stand 10. August 2012). Die Vorzeichen blieben mehr oder weniger dieselben und deshalb empfehle ich Ihnen, falls Sie Dollar-Positionen eingegangen sind, nach kleineren Gewinnmitnahmen die Mehrheit noch weiter zu halten. Bei einem allfälligen QE3, ein drittes Programm zur geldpolitischen Lockerung (eine Liquiditätsschwemme welche den Dollar schwächen wird), gilt es allerdings frühstmöglich wieder auszusteigen.
EUR/USD Chart

Mittwoch, 11. Juli 2012

Verschnaufpause bei BMW

Die Aktie des Autoherstellers startete fulminant ins neue Jahr. In der Zwischenzeit hat sie allerdings über 3/4 des Aufwärtstrends wieder eingebüsst und befindet sich momentan in einem Seitwärtstrend. Die Käufer in Europa halten sich angesichts der Schuldenkrise zurück. Auch in China wächst die Sorge vor einem Abflauen der Konjunktur, wenngleich die Zentralbank im Reich der Mitte mit Zinssenkungen gegensteuert. Da China als Zukunft des Automobilsektors gehandelt wird, kann sich letzteres sogar doppelt auf den Markt auswirken. 
Nichts desto trotz, stehen die Motorenwerke aus Bayern fundamental sehr stark da und trumpfen sogar mit einem neuen Rekordabsatz in den ersten 6 Monaten des laufenden Geschäftsjahres. 
Sollte es dem Titel gelingen die 73er Marke zu überschreiten werden sie zum Kaufkandidaten. Vorerst müssen aber die ökonomischen und politischen Probleme aus dem Weg geräumt werden, die 48er Stütze darf dabei nicht unterschritten werden. Wer trotzdem jetzt schon partizipieren möchte, dem empfehle ich Bonus- oder Korridor-Bonus-Zertifikate, welche ähnlich wie die üblichen Bonus-Zertifikate funktionieren, mit dem Unterschied, dass statt nur einer, zwei Sicherheitsschwellen gerissen werden können.

Freitag, 6. Juli 2012

Naiv ist die Währungsunion, welche 17 Staatspräsidenten vertraut

Der Weg zu einer Bankenunion scheint geebnet und die Trennung der Banken- von den Schuldenrisiken wird als gelungen bezeichnet. Die Regulierungen im Bankensektor sollen erhöht werden, eine Bankenaufsicht soll gegründet werden und Krisen-Fonds sollen die Euro-Länder vor einem zukünftigen Bankenkollaps schützen. 
Tönt zwar alles gut, kann aber nicht annähernd das gesamte Risiko eliminieren. Denn das eigentliche Problem besteht nach wie vor darin, dass die Eurozone nicht aus einem einziges Land besteht, sondern aus 17 eigenständigen Staaten gebildet wird. Dazu kommt noch, dass jedes dieser Länder eine andere Vorstellung der Volk/Staat-Beziehung hat. Europa mit den USA und ihren 50 Staaten und einheitlichen Währung zu vergleichen, ist daher ein absoluter Witz. Ausserdem wüsste ich nicht, wann die Volkssouveränität der einzelnen EU-Staaten zum letzten Mal derart untergraben wurde wie momentan.


Diese 3 Todsünden machen den Euro erst zu einer instabilen Währung:


1. 17 verschiedene Kulturen
2. 17 verschiedene Volkswirtschaften 
3. 17 verschiedene Staaten mit unterschiedlichen Regierungen



Des Weiteren, sind Krisen-Fonds (Fachausdruck: Schuldentilgungsfonds) nichts weiter als Mittel zum Zweck, und weniger die Lösung des eigentlichen Problems. Anstatt mehrere Feuerlöscher bereitzustellen, sollte man sich besser überlegen, wie man das Feuer gar nicht erst entstehen lässt. Die Geschichte der Staatspleiten lernt uns, dass hier auch sämtliche Moralpredigten nichts nützen. Selbst wenn durch die Schuldenobergrenze, die Staaten grösseren Respekt vor einer Überschuldung haben, kann man sie nicht zu 100% vehindern..
Wenn man sich schon mit den USA vergleichen will, müssten entweder alle an einem Strang ziehen, oder die Euro-Länder müssten sogar zentral gelenkt werden. Wenn nun also in einiger Zeit, alle Mitgliedsstaaten wieder ihr eigenes Süppchen kochen, dann ist das keine Lösung des Problems, Schuldenbremse hin oder her, sondern ein Teufelskreis. 



Dienstag, 3. Juli 2012

Bildung der Preise und deren tatsächlicher Wert

Nun, die Tatsache, dass die Wirtschaft in Zyklen verläuft und sich der Finanzmarkt in Trends bewegt ist nichts Neues. Alles in Allem sind die Finanzmärkte irrational, was nicht unbedingt heisst, dass absolutes Chaos herrscht.
Börsenspekulant, André Kostolany glaubte, l
angfristig sei die wirtschaftliche Entwicklung und die Gewinnsituation der Unternehmen von entscheidender Bedeutung für die Aktienkurse. Mittelfristig dagegen sei die Geldversorgung der Wirtschaft und die Börsenpsychologie die wichtigsten Determinanten der Aktienkursbewegungen.
Ich denke dabei gerne an folgendes Beispiel: Der Wert einer Unternehmung zu schätzen, ist vergleichbar, wie wenn Ihnen ein Glas, gefüllt mit Erbsen hingestellt wird und Sie dann die Anzahl der Erbsen bestimmen müssen. Also ziemlich schwierig. Aber dies müssen Sie auch nicht können, da Aktienkurse volatilen Schwankungen ausgesetzt sind und sich nie langfristig auf einem Wert absetzen. 

Ich bin der Meinung, die Bildung des Aktienpreises hat folgende 3 Einflüsse:


1. Fundamentaldaten:
Zu den Fundamentaldaten gehören die Zahlen aus der Unternehmensbilanz. Sie werden analysiert und geschaut wie wertvoll ein Unternehmen ist. Kennzahlen wie Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Cashflow-Verhältnis, Eigenkapitalquote, Gesamtkapitalrendite usw. spielen dabei eine wichtige Rolle. Bei der Fundamentalanalyse werden unterbewertete Aktien von Firmen mit grossen Zukunftspotential zu erkennen versucht.



2. Psychologie:
Um an der Börse erfolgreich zu sein, muss man das herrschende Klima, die Wünsche und die Sorgen der anderen Anleger, kennen. Die Börsenpsychologie teile ich persönlich in 2 Untergruppen. 


    Wirtschaftliche u. politische Hoffnungen/Sorgen:
    Aktuelles Beispiel: Die Anleger sind aufgrund der Euro-Krise (manche fürchten gar eine China-Krise) eher   
    skeptisch betreffend Aktien, dies wirkt sich natürlich auch auf die Kurse aus. Obwohl gewisse Firmen 
    fundamental sehr gut da stehen, sinken deren Aktienkurse oder steigen nur zögernd. Ein Extrembeispiel für 
    Massenpsychologie, ausgelöst durch wirtschaftlich oder politische Gründe, war der 11. September 2001,   
    welcher eine Massenpanik unter den Anlegern auslöste. Hier spielen natürlich  auch die Medien eine Rolle.
    Die masslos übertriebenen Haussen vor Aktienblasen bilden hier das andere Extrembeispiel. 
    Solange Sie kein Computersystem haben, welches Ihre Anlageentscheidungen übernimmt, sind immer 
    Gefühle im Spiel. Dies ist einer der Hauptgründe, weshalb die Aktienmärkte so irrational sind: Wir lassen  
    uns von unseren Gefühlen leiten. Ebenfalls zu dieser Kategorie, gehört meiner Meinung nach die 
    mehrheitliche Entwicklung des Goldpreises. Wenn die Leute Inflationssorgen kriegen, flüchten sie
    ins Gold, was den Goldpreis zum steigen bringt, obwohl sich an dessen Fundamentaldaten überhaupt 
    nichts geändert hat. Je nach Betrachtungsweise könnte man dieses Beispiel aber auch bei 
    "Wirtschaftliche u. politische Einflüsse" unterordnen.



    Trends (Stimmung der Anleger):
    Wie bereits erwähnt, Aktienkurse bewegen sich mehrheitlich in Trends. Die Trends erkennen wir durch  
    die technische Chartanalyse und die ist eigentlich nichts anderes als ein Versuch, die Börsenpsychologie zu  
    verstehen und sich dadurch einen Vorteil zu verschaffen. Die Charts widerspiegeln eins zu eins die
    Handlungen der Marktteilnehmer. Die Technische Chartanalyse ist ein kompaktes Thema mit vielen 
    verschieden zur Verfügung stehenden Instrumenten und Hilfsmittel. Noch weiter darauf einzugehen würde  
    den Rahmen sprengen.



3. Wirtschaftliche u. politische Einflüsse:
Hiermit meine ich hauptsächlich wirtschaftliche und politische Einflüsse oder Rahmenbedingungen, welche den Basistitel klar ersichtlich betreffen. Z.B. beeinflusst eine starke Währung die Exportfirmen oder der Ölpreis die Ölraffinerien. All diese Dinge haben Einflüsse auf die Unternehmen und deren Erfolg. Dies erkennen auch die Anleger und handeln demenstprechend. Um Trends möglichst schnell zu erkennen, ist auch ein guter Verstand der makro-ökonomischen Zusammenhänge notwendig.


Wie gesagt, den optimalen Kurs einer Aktie zu bestimmen ist nie einfach und aufgrund der sich stets ändernden Rahmenbedingungen auch Ansichtssache.
Einziger Ratschlag: Man sollte mit einer Strategie anlegen und selbst kleine Retracements dürfen einem nicht aus der Ruhe bringen. Oder um es in den Worten von 
André Kostolany zu sagen: "An der Börse ist 2 + 2 niemals 4, sondern 5 - 1! Man muss nur die Nerven haben, das -1 auszuhalten..."

Dienstag, 26. Juni 2012

Auf der Schokoladenseite des Finanzmarktes


Die Kakaopflanze wird in äquatorialen Regionen zwischen dem nördlichen und südlichen zwanzigsten Breitengrad angebaut. Es kann zweimal pro Jahr geerntet werden, wobei die erste Ernte die hochwertigere ist. Die Produktion wird von afrikanischen Ländern dominiert, Hauptlieferant ist die Elfenbeinküste mit etwa 40 % Anteil am Weltmarkt. Circa zwei Drittel der Kakaoproduktion fließen in die Herstellung von Schokolade, ein Drittel wird als Kakaopulver gehandelt.
Der Kakaopreis reagiert höchst sensibel auf die Wetterbedingungen und dem damit verbundenen Erntevolumen. Auch politische Ereignisse wie Bürgerkriege können den Kakaopreis sehr schnell nach oben treiben.
Aufgrund der guten Ernteaussichten und den abgeflachten politischen Spannungen in der Elfenbeinküste, verliert der Kakaopreis momentan an Wert.

Nun ist es weder höhere Physik, noch einen Trading Edge, wenn man feststellt, dass ein sinkender Kakaopreis positive Auswirkungen auf Schokoladenhersteller wie Lindt & Sprüngli oder Barry Callebaut hat. Vor allem die Aktie des Schweizer Schokoladenhauses Barry Callebaut hat sich in den letzen Monaten und Jahren als krisenresistent erwiesen und weist eine negative Korrelation mit dem Kakaopreis auf.
Auch Fundamental ist die Aktie ein Kaufkandidat. Wer einen Blick auf den Annual Report wirft, dem fällt auf, dass Umsatz, Konzerngewinn, Verkaufsmenge und auch die Präsenz in Schwellenländern, in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen sind. Solange der Kakaopreis also weiter sinkt, wird die Aktie gut da stehen. Wenn der Titel konstant bleibt, könnte beim Kakaopreis die Unterschreitung der 2'000er Marke einen neuen Aufschwung auslösen.
Kakao Chart

Barry Callebaut AG (SIX) Chart

Donnerstag, 21. Juni 2012

Was macht der Dollar?

Da die Schweiz wirtschaftlich sehr stark von den europäischen Handelspartnern abhängig ist, haben die Bewegungen des Euros jedesmal auch starke Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft. Zum Schutz der Schweizer Exportwirtschaft besteht seit längerem eine Kursuntergrenze zum Euro von 1.20 CHF. Man kann also sagen, der CHF ist an den Euro gebunden und dies solange, bis sich der Euro wieder stabilisiert oder das Halten der Kursuntergrenze zu teuer wird.
Derweil, wertete sich der USD (der eine Abwertung des Euros natürlich besser verkraften kann als der Schweizer Franken) gegenüber dem CHF auf.

Die Tatsache, dass der Motor der amerikanischen Wirtschaft doch noch nicht so rund läuft wie es noch im ersten Quartal dieses Jahres prophezeit wurde, eröffnet den Spielraum für Spekulationen. Gerüchte machen die Runde, die Amerikaner würden versuchen durch Euro-Käufe die Exportwirtschaft zu unterstützen. Somit dürften die Amerikaner ähnliche Absichten haben wie die Schweizer, was den USD gegenüber dem CHF wieder etwas bremsen sollte.

Noch wahrscheinlicher ist, dass es sich im EUR/USD  nur um einen von den Griechenland-Wahlen und den neuen Geldspritzen getriebenen kurzfristigen Aufwärtstrend handelt.  Daher gut möglich, dass der Kurs im USD/CHF Chart, im Trendkanal bleibt und somit den USD in den nächsten Wochen zum Kaufkandidaten wird. 
USD/CHF
EUR/USD Chart














Montag, 18. Juni 2012

Showdown auf Silber (XAG)

Der Preis der Silberunze weist eine hohe Korrelation mit dem Kurs der Goldunze auf. Allerdings bewegt sich der Silberpreis aufgrund seiner hohen Industrienachfrage (knapp 50%) zyklischer als jener des Goldes, wo die Industrienachfrage nur ca 10% ausmacht. Gold dient zusätzlich auch als Inflationsschutz Nummer eins. Doch auch die Investmentnachfrage nach Silber hat sich in den letzten 5 Jahren mehr als verdoppelt. Sogar bei der Industrienachfrage wurde erwartet, dass sie von 2010 bis 2015 um 36 Prozent auf 666 Millionen Unzen steigen wird. 

Durch die immer noch stark bestehenden Konjunktursorgen müssen die beiden Edelmetalle Gold und Silber, welche in den vergangenen Monaten stark eingebüsst haben, wieder interessant werden. Meiner Meinung nach ist das Gold des kleinen Mannes, trotz der höheren Industrienachfrage, im Verhältnis zum Gold zu überproportional gesunken. Eine erneute Hausse im Goldmarkt könnte auch den Silberpreis, da dieser dann eindeutig unterbewertet wäre, wieder nach oben treiben. Dies würde Silber aus meiner Sicht zu einem Kaufkandidaten machen.

Man muss kein Experte auf technischer Chartanlyse sein, um festzustellen, dass spätestens beim Zusammentreffen der Widerstandslinie mit der Bodenlinie bei 27, welches in ca. 5 Monaten zu Stande kommt, ein Trendwechsel stattfinden wird. Daraus können sich 2 verschiedene Szenarien für den zukünftigen Trendverlauf ergeben:

   oben: Kurschart Silber 1OZ (XAG)
 unten: Relative Stärke Index (RSI)

Szenario 1: Der Silberkurs fällt zum ersten mal seit dem 18. November 2010 wieder unter die 27er Marke (Mir ist klar, dass sich die Linie eigentlich bei 26.71 befindet, dennoch gilt ein Durchbruch bei 27 Dollar je Unze als erstes Warnsignal).

Szenario 2: Der Silberkurs verläuft so lange seitwärts oder gar aufwärts, bis er die seit dem Höchststand vom 29. April 2011 anhaltende Widerstandslinie durchbricht. Wenn sich die danach notwendigen Bestätigungssignale ergeben, wäre dies ein klares Trendumkehrsignal.

Fazit: In den kommenden Wochen und Monaten, neben dem Goldpreis, auf jeden Fall auch ein Augenmerk auf den Silberpreis richten.