Montag, 18. Juni 2012

Hellenischer Patient will weiterleben

Der gestrige Wahlsieg der konservativen Nea Dimokratia hat aufgezeigt, dass Griechenland nun also doch keinen Suizid begehen wird. Aussagen wie: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende oder Aussteigen und nochmal von vorne anfangen und so den Stolz zu bewahren, waren wie vermutet also doch nur warme Luft. Andernfalls würde nun ein Tornado durch die Finanzmärkte fegen und die griechischen Aktien, welche in den letzten 5 Jahren ohnehin schon 90% eingebüsst hat, noch weiter ins Elend reissen. Dies könnte man tatsächlich mit einer Selbsttötung vergleichen.
Die Auswirkungen des Verbleibs Griechenlands für die Eurozone sind dagegen eher schwierig einzuschätzen. Einerseits wären bei einem Ausstieg hohe Abschreibungen der Europäischen Banken zu verzeichnen gewesen, andereseits bin ich auch mit der Aussage einverstanden, dass eine Kette durch entfernen ihres schwächsten Glieds stabiler wird.
Obwohl das Worse-Case-Szenario eines Hellas-Aus
stiegs für die Griechen nun auszubleiben scheint, bleiben die Probleme bestehen und auch die Rattenschwänze ziehen sich weiter. Dazu folgendes Beispiel: 


Die Griechen haben ihr Vertrauen in die Regierung und in Ihre Finanzinstitute verloren. Was machte also ein vermögender Grieche aus Angst vor einer Rückkehr zur Drachme, was 
für ihn eine Geldentwertung nach sich ziehen würde? Klar, er parkt sein Geld in ausländischen Banken, welche übrigens einen immensen Neugeldzufluss aus den Schuldenländern aufweisen können (z.B. Schweizer Finanztitel dürften von dieser Ausganglage profitieren und für mittelfristige Anleger wieder interessanter werden als auch schon). Dies destabilisiert die Griechischen Banken aufs Neue. Zusätzlich ziehen auch die weniger vermögenden Griechen ihr Geld aus Angst vor Verlusten ab und bunkern ihr Erspartes zu Hause, was die Schleife logischerweise noch mehr ausweitet. Ebenfalls logisch ist, dass in einem Land mit einer Arbeitslosenquote von 22.6 %, dessen Bewohner von Zukunftssorgen geplagt werden, auch die Kriminalitätsrate zunimmt. Der Grieche, welcher sein Geld zu Hause bunkert, lebt aufgrund dessen in stetiger Angst ausgeraubt zu werden. Dadurch müssten die Sicherheitskosten durch den griechischen Staat, welcher ohnehin schon überschuldet ist, erhöht werden. 

Die Griechen werden, selbst wenn sie von nun an alle nur möglichen Sparmassnahmen konsequent umsetzen, noch lange an dieser Krise zu beissen haben. Besonders auch deshalb, weil die Arbeitslosigkeit vorallem bei den jungen Griechen sehr hoch ist und viele gut ausgebildete Arbeitskräfte auswandern werden, was einen Neubeginn zusätzlich erschweren wird. Den Euroländern bleibt also nichts anderes übrig, als Geld und nochmals Geld nach Athen zu pumpen.











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